DMT ist die geheimnisvollste von allen Drogen, die im Körper des Menschen vorkommt. Sie wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) hergestellt, von der Descartes glaubte, sie wäre der „Sitz der Seele“, eine „Brücke zwischen dem Spirituellen und dem Körperlichen“. Diese wie ein Pinienzapfen geformte Drüse, die „als das einzige tief im Gehirn sitzende und nicht paarweise vorkommendes Organ“, das nicht einmal aus dem Hirngewebe besteht und in jeder Hinsicht eine „anatomische Kuriosität“ bildet, wurde oft in der alten Kunst verewigt – man findet ihr Bild (als Pinienzapfen) in der mesopotamischen Kunst, sie schmückt auch den Eingang des Aachener Doms, um den sich unzählige Rätsel und Legenden ranken. Was für eine Bedeutung diesen Bildern innewohnt, habe ich lange nicht gewusst, doch nachdem ich das Buch von Strassmann gelesen habe, glaube ich, dass sie auf die Rolle der Zirbeldrüse bei den alten Einweihungszeremonien verweisen.
Dass man diese Symbolik lange nicht erkannte, überrascht mich übrigens nicht, die Zirbeldrüse wurde von der modernen Wissenschaft für ein Überbleibsel aus früheren Evolutionsstufen gehalten, galt als eine Art von „Blinddarm im Gehirn“, wurde kaum beachtet. Inzwischen ist sie „rehabilitiert“ worden. Zunächst fand man heraus, dass sie die Kontrolle über das ganze endokrine Drüsensystem ausübt, und heute wissen wir, nicht zuletzt dank den Forschungen von Dr. Strassmann, dem Leiter des DMT-Projektes, das an der Medizinischen Fakultät der Universität New Mexico in Albuquerque durchgeführt wurde, dass sie eine Schlüsselrolle bei „mystischen Erlebnissen“ spielt. Wie gesagt, sie produziert nicht nur Melatonin und Serotonin, sondern auch DMT, eine Droge, die Strassmann als eine „spirituelle Droge“ („The Spirit Molecule“) bezeichnet, da sie die „Pforten der Wahrnehmung“ öffnet und den Blick hinter den Schleier der Maya ermöglicht, der unsere Sinne vernebelt.
Er schreibt: „DMT hilft spirituelle Zustände zu erreichen“ , „mystische Erkenntnisse zu erlangen und ermöglicht dem Gehirn, Dunkelmaterie oder Paralleluniversen sowie Existenzebenen wahrzunehmen, die von bewussten Wesenheiten bewohnt sind und sonstige Informationen zu empfangen, zu denen es in einem normalen Bewusstseinszustand keinen Zugang hat.“ Ihre Wirkung ist überwältigend – nicht nur „fantastische Visionen, außerkörperliche Reisen, Voraussagen über die Zukunft, das Aufspüren verloren gegangener Gegenstände“, sondern auch „Kontakte mit toten Ahnen oder mit anderen körperlosen Wesenheiten“ sollen auf diese körpereigene Wunderdroge zurückgehen! Strassman verweist mehrmals auf die Ähnlichkeit der „klassischen mystische Erlebnisse“ und der Erlebnisse nach der Einnahme von DMT: „Ein blendendes, grelles weißes Licht, Begegnungen mit Wesenheiten, die Engeln und Dämonen ähneln können, ekstatische Gefühle, himmlische Klänge, Gefühle des Sterbens und der Wiedergeburt, die Kontaktaufnahme mit einer mächtigen, liebevollen Präsenz, die der ganzen Wirklichkeit zu Grunde liegt- diese Erfahrungen ziehen sich quer durch alle religiösen Orientierungen und spirituelle Gruppen. Sie sind auch für eine vollständige psychedelische DMT-Erfahrung typisch.“
DMT ist in der Natur weit verbreitet. Sie gehört, schreibt Strassmann, zur „Normalausstattung des Menschen und anderer Säugetiere“- „sie ist in Meerestieren, Gräsern und Erbsen, in Kröten und Fröschen, in Pilzen und Schimmel, Blüten und Wurzeln vorhanden“. Warum lässt sich ihre psychedelische Wirkung trotzdem so selten beobachten? Die Antwort ist einfach: oral eingenommenes DMT wird innerhalb von wenigen Sekunden durch bestimmt Enzyme (MAO) zerlegt. Das hat natürlich Sinn, denn DMT kann im Organismus „psychotische Symptome“ hervorrufen und das normale Funktionieren der Psyche beinträchtigen. „Der Körper stattet die Zirbeldrüse mit einem so starken Schutz aus, damit Stress in üblichem Ausmaß nicht zur Freisetzung von psychedelisch wirksamen Mengen an DMT führt und uns dadurch in einen für unser normales Funktionieren untauglichen Zustand versetzt“.
Diese Behauptung zieht nun die Frage nach sich, in welchen Situationen körpereigenes DMT in psychedelisch wirksamen Mengen ausgeschüttet wird. Ich zitiere: „Wenn unsere individuelle Lebenskraft in unseren embryonalen Körper eintritt….geht sie durch die Zirbeldrüse hindurch und löst den ersten, den uranfänglichen Schwall von DMT aus. Später, bei der Geburt, schüttet die Zirbeldrüse weiteres DMT aus. Einigen von uns vermittelt DMT aus der Zirbeldrüse im Zustand der tiefen Meditation, in der Psychose oder bei Nahtoderfahrungen zentrale Erfahrungen. Wenn wir sterben, verlässt die Lebenskraft den Körper durch die Zirbeldrüse und setzt einen weiteren Schwall dieses psychedelischen Bewusstseinsmolekül frei.“
Es ist klar – DMT wird automatisch in Stresssituationen freigesetzt, wie Geburt, Lebensgefahr, Tod. DMT wird aber auch bei Meditation, durch das Singen von Mantren oder anderen heiligen Worte, beim Gebet oder bei Visualisationen ausgeschüttet. Heute wissen wir warum: „all diese Techniken lassen besondere Wellenmuster entstehen, dessen Felder eine Resonanz im Gehirn auslösen“. Auch Magnetfelder können übrigens eine ähnliche Wirkung haben, oder die sogenannten Kraftorte, wo früher religiöse Zeremonien stattfanden. „In der Zirbeldrüse kann ein Resonanzprozess in Gang kommen… Die Zirbeldrüse fängt an, auf Frequenzen zu schwingen, die ihre vielfachen Barrieren für die Bildung von DMT schwächen: den zellulare Schutzschild, die Enzymkonzentrationen und die Mengen an Anti-DMT“.
Meine ehrliche Meinung? Dieses Buch ist für mich eine Offenbarung. Seinen besonderen Wert sehe ich allerdings nicht nur darin, dass der Autor gekonnt und souverän die Biologie mit der Spiritualität verbindet, dass er uns über die bis dato kaum bekannten Funktionen der Zirbeldrüse und von DMT aufklärt, sondern auch darin, dass das von ihm vermittelte Wissen Licht auf so manche Phänomene wirft, die man nicht so ohne weiteres erklären kann. Ich hatte jedenfalls bei seiner Lektüre mehrere „Aha-Erlebnisse“. Ich denke zum Beispiel an die gefährlichen Tod-und-Auferstehungsrituale der alten Mysterienkulte: nach der Lektüre dieses Buches ist mir klar geworden, dass ihr Sinn nicht in Mutproben, sondern darin bestand, die DMT – Ausschüttung anzuregen, um bei den „Adepten“ die „Pforten der Wahrnehmung“ zu öffnen und ihnen einen Eintritt in die „Anderswelten“ und Kontaktaufnahme mit ihren Bewohnern zu ermöglichen. Darüber hinaus verstehe ich jetzt auch besser den „spirituellen Sinn“ der Wehen bei der Geburt. Strassmann schreibt: „Die normale (vaginale) Entbindung verursacht die plötzliche Freisetzung von enormen Mengen an Katecholaminen. Diese Überflutung der Zirbeldrüse der Mutter und des Säuglings mit diesen Stresshormonen könnte ausreichen, um das Schutzsystem der Zirbeldrüse zu überwinden und eine Ausschüttung von DMT in Gang zu bringen. Wird die Mutter betäubt, wird viel weniger Katecholamin gebildet, und die geringere Menge wird dann produziert, wenn das Kind mit einem Kaiserschnitt auf die Welt gebracht wird.“ So frage ich mich natürlich: heißt es, dass die heutigen Praktiken bei der Entbindung dazu führen, dass dem Neugeborenen die „hoch-dosierte DMT-Erfahrung“ verweigert wird? Und was soll man davon halten, dass unserem Körper Fluor zugesetzt wird, der die Zirbeldrüse verkrümmen lässt? Stecken etwa Kräfte dahinter, die uns vor der „Erleuchtung“ schützen wollen? Und noch ein Beispiel: Im „Tibetischen Totenbuch“ wird behauptet, schreibt Strassmann, dass es sieben Wochen dauert, „bis sich die Seele eines Verstorbenen inkarniert“. Genauso lange dauert es, bis die ersten Merkmale der Zirbeldrüse in dem Menschen erkennbar werden und die erste DMT-Dosis freigesetzt wird, die – so seine Vermutung – „den Eintritt der Seele in den Fötus ermöglicht“. Mir fällt dazu noch ein, dass auch im Alten Ägypten die 7-Wochen-Frist bei den Bestattungsritualen eingehalten werden musste. Wobei wird wieder bei der Zirbeldrüse als dem „Sitz der Seele“ wären, dem Ort, wo die Seele in den Körper tritt, und wo sie ihn verlässt.
Fazit: Es ist nicht zu leugnen, dass mich dieses Buch in seinen Bann gezogen hat. Trotzdem will ich nicht verschweigen, dass ich bei seiner Lektüre auf einige Widersprüche, Ungereimtheiten und offene Fragen gestoßen bin. Allerdings möchte ich auf sie nicht eingehen, um ihnen nicht allzu große Bedeutung beizumessen. Für mich sind sie nämlich ein Zeichen dafür, dass der Autor mit der Materie seines Buches ehrlich umgeht: er hat Mut, Fragen zu stellen, die er nicht beantworten kann und Theorien zu spinnen, die noch nicht bewiesen werden können. Grade dadurch regt er aber seine Leser zum Nach- bzw. zum Weiterdenken an.
Und zum Schluss noch ein kurzer Hinweis: ich fand besonders aufschlussreich den Teil des Buches, wo die sechzig „Freiwilligen“, mit denen Strassmann seine Experimente durchgeführt hat, ausführlich über ihre Erlebnisse nach der Verabreichung Von DMT berichten. Doch dieser Teil ist wie ein guter Krimi, man soll nicht alle seine Geheimnisse verraten. Lassen Sie sich überraschen! Ilona Banet
P.S Personen, die an DMT-Experimenten Strassmanns teilnahmen, betonten einstimmig, dass diese Erfahrungen sich von Erfahrungen unterscheiden, die durch andere halluzinogene Drogen ausgelöst werden und bestanden darauf, dass sie „real“ waren.
Quelle: Dr. Ilona Banet Rezension aus Deutschland vom 28. Mai 2013 https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R3AJ2G71DR6L1V?ASIN=3855029679
Was ist DMT? – Unglaubliche Fakten die jeder wissen sollte! https://salomablog.wordpress.com/2018/03/27/was-ist-dmt-unglaubliche-fakten-die-jeder-wissen-sollte/
Die Symbolik des Kiefernzapfens https://salomablog.wordpress.com/2020/12/20/die-symbolik-des-kiefernzapfens/
